Am Donnerstag, den 5. März 2020 war es wieder soweit; der LPSV Salzburg lud zu einem der „Highlights“ des Veranstaltungskalenders, nämlich den Landesmeisterschaften im Skitouren-Rennen. Erstmalig fand die Veranstaltung nicht im Bezirk Hallein, sondern im Pongau statt; im Vorfeld gab es einfach zu viele Unsicherheiten, sei es durch die Einstellung des Schibetriebes in Krispl-Gaißau, wo diese Veranstaltung schon 11-mal über die Bühne gegangen war oder die Witterung des heurigen Winters, die von warmen Temperaturen und grünen Wiesen im Zentralraum von Salzburg geprägt war und so kam ich gerne auf das „Angebot“ des Kollegen und Leistungssportlers Thomas WALLNER der PI Werfen zurück.

Thomas, der mit seinem Team seit Jahren die ERZTHROPHY im Raum Bischofshofen-Mühlbach veranstaltet und hier auch schon die Elite des Weltcups im Schibergsteigen zu Gast hatte, kam schon im letzten Jahr auf mich zu und bot mir an, jederzeit „Gewehr bei Fuß zu stehen“ wenn wir eine geeignete Veranstaltungsörtlichkeit benötigen. Als ich mir dann vor einigen Wochen das Schigebiet Hochkeil am Fuße des Hochkönigs in Mühlbach gemeinsam mit Thomas anschaute, dh gemütlich die beabsichtigte Strecke mit den Tourenschi besichtigte und erste Informations- und Kontaktgespräche führte, war ich begeisterst, nicht nur weil wir einen „Bilderbuch-Wintertag“ erleben durften.

Alles andere war durch das „Knowhow“ von Thomas und seinem Team und den eigenen Erfahrungen der letzten Jahre dann nur noch „Formsache“.

So trafen 108 Teilnehmer und das Organisationsteam am Vormittag des 5. März 2020 nach und nach beim über 1500 Meter hoch gelegenen Berghotel „Arthurhaus“ ein und konnten eine tiefverschneite, prächtige Winterlandschaft vorfinden; sogar das Wetter spielte noch mit und die Sonne blinzelte bei angenehmen Temperaturen durch die Bewölkung. Nach der Anmeldung im Rennbüro beim Arthurhaus ging es zuerst einmal für alle Teilnehmer über die Schipiste einige Fahrminuten hinab zum Start beim sog. „Saukarlift“. Punkt 12:00 Uhr mittags zählte dann der Startrichter von 10 auf 0 herab und die „wilde Horde“ der 19 Leistungssportler rannte wie von einer Tarantel gestochen die steile Startrampe hinauf; dahinter folgte im gemächlichen Trott die sog. „Rucksackklasse“; bei den 89 Teilnehmern der „Rucksackklasse“ geht es ja in erster Linie nicht um den Speed, sondern um das gemeinsame Erlebnis in der freien Natur und um den einen oder anderen „Ratscher“ mit Kolleginnen und Kollegen, die man nicht jeden Tag trifft; jeder bewältigt die Strecke so, wie er eben will.

Der Betreiber des Schigebietes hat uns eine eigene Aufstiegsspur durch den Wald präpariert und so schlängelte sich der Pulk der Teilnehmer wie eine endlose Schlange durch den Wald, über Lichtungen und freies Gelände hinauf auf den Gipfel des 1783 Meter hohen Hochkeils; dort musste der Checkpoint passiert werden und allen Teilnehmern bot sich ein prächtiger, ja fast kitschiger Ausblick; direkt gegenüber der beeindruckende, fast 3000 Meter hoch gelegene Hochkönigstock, zu Füßen das Salzachtal, eingebettet vom Tennengebirge, dem Hochgründeck und den Ausläufern der Hohen Tauern. Nach diesen 460 Höhenmetern hieß es die Felle von den Schiern zu ziehen, im Rucksack zu versorgen und über die Piste hinabzufahren zum Ziel beim Arthurhaus. Die Teilnehmer der Leistungsklasse konnten diesen prachtvollen Ausblick vermutlich nicht so genießen, mussten sie doch auf schnellste Art und Weise sich der Felle in der Wechselzone entledigen, irgendwie am Körper – meist unter der Startnummer – verstauen und dann so schnell wie möglich ins Ziel abfahren, dort nochmals die Felle aufziehen und über die Hochkeilpiste wieder auf den Gipfel aufsteigen; zusätzlich zum ersten Anstieg galt es nochmals 260 Höhenmeter zu bezwingen, den Checkpoint am Hochkeil ein 2. Mal zu umrunden, die Felle von den Schi zu reißen und in halsbrecherischer Abfahrt über die Piste mit hoher Geschwindigkeit ins Ziel zu „fliegen“.

Gottseidank ging die Abfahrt ohne Stürze und Kollisionen über die Bühne, herrschte doch auf der Piste normaler Schibetrieb wenngleich nur wenige Schifahrer mittags die Piste frequentierten.

Im Anschluss ging es für alle in das gemütliche Berghotel „Arthurhaus“, wo die Nahrungs- und Flüssigkeitsdefizite ordentlich aufgefüllt wurden; gemeinsam mit der Frau Bürgermeisterin von Mühlbach, Anna REITINGER und Franz HILLERZEDER von der ÖBV nahm der stellvertretende Obmann des LPSV Salzburg, Obstlt Paul PIRCHNER, die Siegerehrung, moderiert von Obstlt Richard SCHIEFER, vor.

In der Leistungsklasse bei den Herren ging der Sieg an Harald FEUCHTER der PI Hallein, gefolgt von Marcell VOITHOFER der PI Bruck und Stefan KOLLER der PI Wagrain; Harald FEUCHTER, der auch Mitglied des BMI- Leistungsportkaders ist, benötigte für die 2 Aufstiege und 2 Abfahrten – gesamt ca 740 Höhenmeter – 42 Minuten und 21 Sekunden.

Bei den Masters, das sind die etwas reiferen Herren ab 40 Jahren, ließ der Hausherr und Organisator, Thomas WALLNER, mit 43:14 Minuten nichts „anbrennen“; Thomas, der ebenso im Leistungssportkader wie Harald FEUCHTER und Marcell VOITHOFER ist und in der Schibergsteigerszene in Österreich noch immer vorne mitmischt, konnte Jürgen MOSER vom BZS und Michael MOSER von der API Anif deutlich hinter sich lassen.

Bei den Damen gab es nur 1 Starterin in der Leistungsklasse, dafür aber mit einer beachtlichen Zeit von 1:12:29 h trotz ihrer Probleme mit den Fellen, die sich beim Aufstieg von den Schiern lösten; Martina RAINER der PI Bahnhof wurde so „Polizei-Landesmeisterin“ wie bei den Herren Harald FEUCHTER.

Die Rucksackklasse war auch heuer wieder der Magnet; 89 Teilnehmerinnen und Teilnehmer wanderten mit den Schi auf den Gipfel, wobei für den „Sieg“ letztlich die Mittelzeit – zwischen dem Drittschnellsten und dem Drittlangsamsten entscheidend ist; die Mittelzeit betrug 1:10:27 und Insp Daniel SCHRATL der PI Hallein verfehlte die Zeit lediglich um 1 Sekunde; Rupert BERGMÜLLER der PI St. Johann i.Pg. und Alexander GOIGINGER der PI Lehen gingen gemeinsam ins Ziel und standen auch gemeinsam am Treppchen mit 5 Sekunden Rückstand auf die Mittelzeit.

Allen 3 wurde bei der Siegerehrung das schon traditionelle „Pschoarpackerl“ (könnte man Neudeutsch mit „Lunchpaket“ übersetzen) überreicht; dann wurden noch einige Sponsorenartikel unseres Hauptsponsor verlost.

Gestärkt mit Speis und Trank, so manchen Witz und vielen interessanten, kameradschaftlichen und freundschaftlichen Gesprächen und Begegnungen verließen die Teilnehmer nach und nach die warme Stube und fuhren wieder nach Hause; auch heuer war die Schitouren-Landesmeisterschaft wiederum ein voller Erfolg.

Ich möchte mich nochmals bei allen Teilnehmerinnen/Teilnehmern, den Helfern und besonders bei Thomas WALLNER und seinem Team bedanken.

Wir freuen uns jetzt schon auf die LM 2021!

Paul PIRCHNER – LPSV-Obmann Stellvertreter

Fotos Franz REIFMÜLLER – PI Kaprun